von Sigmaringen mit dem Pedelec retour

Mit Bahn und Rad Mitte August nach Sigmaringen zum Besuch meiner Freundin, am nächsten Morgen Rückfahrt mit dem Rad.

Meine Hoffnung mit dem ersten Zug frühmorgens Richtung Stuttgart meine Ruhe zu haben, erfüllt sich nicht, es wird geschnieft, gehustet, gero... und geraucht. Man kommt sich wohl sehr cool vor? Der anschließende Zug nach Sigmaringen ist angenehm besetzt.

Im Zug nach Sigmaringen ein "besonderer" Fahrradstellplatz. Ein Mitreisender bietet mir seine Hilfe an und packt auch beim Aussteigen mit an. Nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung! 

Beim Zugfahren mit Rad bemerkt man wie viele unterschiedliche Züge es gibt, wie verschieden hoch die Einstiege sind. Selbst neueste Züge sind nicht einheitlich. Ich bin noch fit, aber wie geht es Leuten mit Handicap? 

Sigmaringen 

Das Bahnhofsgebäude wurde 1872/73 für die Königlich Württembergische Staatseisenbahn erbaut.

Der Bahnhof ist ohne Fahrstuhl. Den Müttern mit ihren Kinderwägen helfen andere Frauen diese die Treppen runter und rauf zu tragen. Die Ausgangstreppe zur Stadt lässt sich mit etwas Zeitaufwand und einem Umweg von ca. 300 Meter vermeiden.  Dafür den  Ausgang ins Industriegebiet "In der Au" nehmen, dieser führt ohne weitere Treppe aus dem Bahnhof. Entlang den Bahnschienen und dem Bahnübergang, der evtl. kurzfristig geschlossen sein kann, gelangt man in die Stadt. 

Spaziergang zum Schloss und in den Prinzengarten 

Marstallmuseum: eine Ausstellung des fürstlichen Fuhrparks mit seltenen Kutschen, Wagen, Schlitten und Sänften   

Ab Mittags immer wieder heftige Regenschauer. Am Abend kommt der Sonnenschein zurück. Auf dem Marktplatz findet der Französische Markt statt, ein Spaziergang entlang der Donau und auf den Mühlberg ist ruhiger. Der Mühlberg, ein bewaldeter Höhenrücken (620m) mit Aussichtsplattform, liegt mitten in Sigmaringen.

Sonntag früh ein Traumwetter, perfekt zum radeln.

Von der Altstadt geht es über die Alte Ebingersteige Richtung 

Laucherttal

Die Lauchert ist ca 60 km lang, Quellen bei Melchingen und Willmandingen und mündet in Sigmaringendorf in die Donau. Der Weg durchs Laucherttal führt überwiegend über feinen Schotter. Foto 1: hier geht es unter der Eisenbahn durch, sonst wechselt der Radweg öfters über die Schienen die Seite, auf Signale des annahenden Zuges achten! 

Mariaberg

Blick vom Radweg  auf die denkmalgeschützte ehemalige Klosterkirche aus 1683.

Im 13. Jhdt.  wurde hier ein Dominikanerinnenfrauenkloster errichtet, gestiftet von einer Adelsfamilie. Mariaberg ist ein Stadtteil von Gammertingen und der nördlichste Ort des Landkreises Sigmaringen. 

Nach dem Lauchertsee bei Mägerkingen verlasse ich das Laucherttal und fahre entlang der Seckach weiter bis

Trochtelfingen

Die Stadt gehörte zuerst zum Landkreis Sigmaringen und wurde 1972 dem Landkreis Reutlingen zugeordnet. Erste urkundliche Erwähnung 1611. 

Bei dieser Tour sind keine Fotostopps an bestimmten Orten eingeplant, ich lass mich überraschen was es unterwegs zu sehen gibt. Hier muss ein Fotostopp sein.

Direkt neben der Straße bergwärts in die Stadt steht der Hoher Turm. Erbaut im 16. Jhdt. mit 6 Mauerringen, Spitzdach, innerem Wehrgang und Schießscharten. 1822 zwei Mauerringe und Spitzdach abgetragen. Ende des 19. Jhdt. bis ca. 1910 Wasserreservoir. Ausbesserung 1934. Restauriert 1984.

Einige Meter weiter ein Jugendstilgebäude von 1894 in dem sich früher eine Apotheke befand. Erbaut von der Ebinger Fabrikantenfamilie Ludwig Binder. 

Die historische Kernstadt die sich durch die Einflüsse der Häuser Fürstenberg, Werdenberg und Hohenzollern entwickelt hat und zu einem großen Teil erhalten ist. ⇒ Geschichte der Stadt Trochtelfingen

Dem Schwäbischen-Alb-Weg weiter folgen. Nach Trochtelfingen geht es ein kurzes Stück durch den Wald, danach parallel oberhalb der B 313. Ab Haid führt der Radweg entlang der B 313. 

Der Schwäbische-Alb-Weg führt durch Großengstingen. Ich bevorzuge es bis zur Honauer Steige weiter über die Felder zu fahren und biege nach links ab. 

Honauer Steige

Der Radweg Honauer Steige führt über die ehemalige Trasse der Zahnradbahn am Traifelberg vorbei. Hier ratterte zwischen Honau im Tal und Kleinengstingen die Ende des 19. Jhdt. erbaute Zahnradbahn bis zur Stilllegung 1969, damals eine der steilsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. ".. Zwischen Honau und Lichtenstein muss ein Höhenunterschied von 179 Metern überwunden werden. Damit die Nebenbahn hier möglichst einfach und damit kostengünstig trassiert werden konnte, entschied sich die damalige Königlich Württembergische Staatseisenbahn erstmals für den Bau einer Zahnradbahn und die Beschaffung spezieller Fahrzeuge, die sowohl auf den herkömmlichen Reibungsstrecken als auch auf der Zahnradbahn eingesetzt werden konnten. Lokomotiven, Wagen und Zahnstangen lieferte die Maschinenfabrik Esslingen, die in dieser Zeit zu einem weltweit führenden Hersteller für diese Technologie wurde. So konnte der Albaufstieg zwischen Honau und der Station Lichtenstein auf einem 2,2 km langen Streckenstück mit einer Steigung von 10% überwunden wurden. Dabei wurde im Gleis eine Riggenbach´sche Leiterzahnstange der Bauart Bissinger-Klose verwendet. Für den Betrieb wurden speziell ausgerüstete Dampflokomotiven sowie Personen- und Packwagen mit Bremszahnrad beschafft, die durchgehend von Reutlingen über die Zahnradbahn bis auf die Schwäbische Alb eingesetzt werden konnten.."  Quelle: Vereinsseite der Zahnradbahn 

Die Strecke wurde ab 1984 zurück gebaut, asphaltiert und für Räder freigegeben.

Die Abfahrt: voll ge.. ! Bremsenschonendes Fahren war angesagt 😉 Zwei Räder sind flotter unterwegs, im letzten Drittel müssen wir Drei abbremsen und hinter den vor uns fahrenden Radfahrern bleiben, die mit dem Bremsen beschäftigt sind. 

Von hier der Blick auf

Schloss Lichtenstein: 

Durch das Echaztal geht es bis

Reutlingen

Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, Hochschulstadt und ehemalige Reichsstadt mit ca 116.000 Einwohnern. Hier entdecke ich einen Zirkus am Wegesrand. Ein Abstecher in die Fußgängerzone der Altstadt für einen Spaziergang und eine Kaffeepause. Bei der Marienkirche werden die Zelte vom Vortag abgebaut. 

Mittelstadt - Neckartenzlingen

In Mittelstadt bin ich am Neckar angekommen und ein Foto von der Neckarbrücke zur Klostermühle. Als ich die Gänse an der Brücke sehe, kommt mir Bernhard und sein Logo in den Sinn :-) und ich forsche zuhause nach, warum hier überall Gänse zu sehen sind. Laut dem Heimatbuch von Mittelstadt gab es früher zweierlei Bewohner: Neckargees und Schmittlesfüchs.  Die Bewohner von Mittelstadt vereinigten sich unter dem bekannten Begriff Geesfüeß, bewiesen Humor und machten den Gansfuß zu ihrem Gemeindewappen. 

In Neckartenzlingen steht der Gänsebrunnen. 

Gestartet bin ich mit dem Ziel so lange zu fahren bis der Akku fast leer ist und plante die Route ab Neckartailfingen entlang der Bahn. Alternativ kann man durch's Naturschutzgebiet Schönbuch fahren ⇒ hier  sind wir schon geradelt. In Neckartailfingen erwartet mich eine gut ausgeschilderte Umleitung durch das Wohngebiet, die Bahnhofstraße ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Weiter am Neckar entlang bis 

Nürtingen

Landkreis Esslingen, ca 40.000 Einwohner. Die Stadt wurde 1750 durch einen Brand zerstört und danach wieder aufgebaut, dabei entstand die heutige Form der Altstadt. 

Plochingen - Deizisau

Blick auf das Hundertwasserhaus. Das Gebäude wurde von dem österreichischen  Künstler Friedensreich Hundertwasser (geb. 1928 verst. 2000) mitgestaltet. Erbaut wurde das Gebäude in den Jahren 1991 bis 1994. Gebäude an denen der Künstler mitgewirkt hat, stehen in Wien, Essen, Magdeburg und weiteren Orten. Das letzte Bauwerk des Künstler's findet man in Neuseeland in Kawakawa. 

Der Otto-Konz-Steg führt mit einer Länge von 80 m über den Neckar und verbindet die Altstadt mit dem Wohn- und Erholungsgebiet Bruckenwasen. In Deizisau steht dieser interessante Brunnen. 

Esslingen

Das Wasserhaus, ein Stauwehr am Hammerkanal,  erbaut 1824 nach einer Planung von Karl Friedrich von Duttenhofer mit Fußgängersteg über den Kanal.

Pliensauturm, erbaut im 13. Jhdt. als Teil der Befestigungsanlage von Esslingen. Der südliche Turm zählt seit 1925 als Baudenkmal.  

Auf dem Neckartalradweg sind viele Radler unterwegs, klar es ist Sonntag und diese Tour ist für mich nur am Wochenende möglich. Jeder Radler hat andere Ansprüche, der eine will's gemütlich und sich mit seinen Mitfahrern unterhalten, der andere will "Meter machen". Da fahr ich dem Pulk hinterher, frei nach dem Motto von Balu und Mogli "Probier's mal mit Gemütlichkeit" und schmunzle über manchen Gesprächsfetzen den ich mitbekomme. Gefährlich wird's dann, wenn nachkommende Radler unbedingt vorbei fahren wollen (wie beim Autofahren). An der nächsten Ampel stehen die Schnellen und die Gemütlichen wieder zusammen und warten auf Grün :-)  

Rosensteinpark / Pragsattel

Bei Untertürkheim verlasse ich den Neckartal-Radweg und fahre Richtung Rosensteinpark, Pragsattel,  Zuffenhausen, Kornwestheim, Ludwigsburg.  

Im Raum Stuttgart stehe ich zweimal vor einem abgesperrten Radweg und nein ich übersah die Warnungen nicht, es waren keine da, das überprüfe ich beim zurückfahren, grrr 

In Eglosheim zeigt mir der Akku (500Wh) eine verfügbare Reichweite von 12 Km an, der  Zeitpunkt um Richtung Bahnhof zu radeln und in die Bahn zu steigen. Die nächsten Bahnhöfe sind Bietigheim-Bissingen und Besigheim. Die Entscheidung fällt für Bietigheim-Bissingen, da von hier der Regionalexpress (mit 2 Stopps) fährt. Von Besigheim fährt die Regionalbahn mit zahlreichen Stopps. Zum Bahnhof in Bietigheim-Bissingen: die Fahrstühle zu den Bahngleisen sind, mit Ausnahme zu Gleis 9, für ein Fahrrad sehr knapp bemessen, man muss etwas improvisieren bis die Tür schliessen kann. 

Nach einer kurzen Trinkpause in der Gaststätte (meine Literflasche war leer, das hatte ich bei diesen Temperaturen zu knapp bemessen), geht es in den Zug nach Neckarsulm. Der Zug fährt pünktlich ab, 23 Minuten später steige ich aus, da kann kein Auto mithalten. Vom Bahnhof will ich auf den letzten knapp 5 Km nach Hause den Akku leer fahren und radle bergwärts mit großer Unterstützung. Zuhause ist immer noch ein Balken vom Akkuladestand vorhanden, als verfügbare Reichweite werden 6 km angezeigt - wie weit das tatsächlich noch reichen würde ?? 

Es war eine schöne Tour mit Spassfaktor (Steigungen wurden mit flotten Abfahrten belohnt). 

Zugfahrt:

Neckarsulm - Tübingen - Sigmaringen (MetropolTicket)

Radstrecke: 

Sigmaringen - Bietigheim-Bissingen

Neckarsulm - nach Hause

152 Km  ⬈1534m ⬊1846m   ⤒736 üNN  220üNN  🕐  8 Std  (lt. Teasi)  

Zugfahrt:

Bietigheim-Bissingen - Neckarsulm (bwEINFACHTicket)

 

Zwei Tickets da Zugfahrten an verschiedenen Tagen. 

 

 


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