Durch das Revier - von Essen nach Herne

Vom Hotel radeln wir auf der Trasse der  Zollvereinbahn zu unserem Treffpunkt:

Zeche Zollverein

Hier startet unsere  kurzweilige und interessante Führung über das Gelände der Zeche Zollverein, wir lernen die Produktionsabläufe in der einst größten und leistungsstärksten Steinkohlezeche kennen und erfahren Details aus den Arbeitsbedingungen der Zollverein-Kumpels. 

Die ersten Arbeiten auf dem Schacht begannen 1851.  Bei einer Umstrukturierung entstand die Zentralschachtanlage XII (bis zu 1.040m tief) mit dem markanten Doppelfördergerüst die 1932 in Betrieb ging. Es wurden täglich bis zu 12.000 Tonnen verwertbare Kohle gefördert und in Spitzenzeiten arbeiteten hier über 5.000 Bergleute. Von 1959 bis 1961 entstand die Kokerei Zollverein, hier produzierten bis zu 1.000 Arbeiter aus 10.000 Tonnen Kohle, 7.500 Tonnen Koks für die Stahlindustrie. 

1986 Stillegung der Zeche, 1993 erloschen die Öfen der Kokerei. 2001 wurden Zeche und Zollverein in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.   

Erzbahntrasse - Brücke

Von der Zeche Zollverein fahren wir wieder über die Zollvereinbahntrasse zurück. Weiter geht es über die Kray-Wanner-Bahn und die Erzbahntrasse

zum Rhein-Herne-Kanal, den wir hier über die Fuß- und Radfahrerbrücke, die Grimberger Sichel, überqueren.  Die Brücke besteht aus einer asymetrischen Stahlkonstruktion an einem 48 Meter hohen Stahlpylon und einer Spannweite von ca. 150 Metern, Eröffnung 2009, entworfen vom Architekturbüro Schlaich Bergermann und Partner. 

Ewaldsee

hier sind wir von der Tour abgewichen, da wir den See und den Landschaftspark besichtigen wollen.

Landschaftspark Hoheward

Das zu Tage geförderte unverkäufliche Bergematerial wurde zu großen Bergehalden aufgeschüttet. Die Halde Hoheward begann 1985 mit der Verfüllung des Hohewardtals das zwischen den Halden Emscherbruch und Ewald lag. Die Siedlung mit 90 Häusern und 240 Bewohnern wurde verlegt. Mit 180.000 Tonnen Bergmaterial und einer Höhe von 152 m ist sie die dritthöchste Halde im Ruhrgebiet. 

Vor der Auffahrt ein Stopp bei der Zeche Ewald, ein ehemaliges Steinkohlebergwerk, 2001 endgültige Schließung. 

Wir wählten den Direktanstieg zum Haldengipfel. Man kann auch über die Serpentinrampen mit den Balkon-Promenaden nach oben fahren/laufen. Auf dem höchsten Punkt in 152 m liegt das Horizontobservatorium, dass aus zwei Stahlbögen besteht die sich über eine kreisrunde ebene Fläche von ca. 95 Metern spannen. 

Das nennt man wohl strichweise Regen!? Mein Partner warnt mich: der nächste Schauer kommt. Voller Optimismus (obwohl ich es besser wissen sollte) meine Antwort: DER geht in die andere Richtung. Und ? Keine 10 Minuten hat es gedauert und wir standen gefühlt unter der Dusche :-) 

Hei Petrus ich wollte mir die Horizontal-Sonnenuhr noch ausgiebig anschauen. Die Sonnenuhr mit dem 9m hohen Obelisk als Zeiger und Schattenwerfer befindet sich auf dem 10 m tieferen Plateau. Die astronomischen und solaren Effekte werden über Infotafeln erläutert.

Regenschutz an und den Weg mit den Spitzkehren hinunter, in der Hoffnung, dass bei diesem Wetter keiner entgegenkommt. Regen ist prinzipiell schön, aber mit Brille führt er zu einer verschwommenen Sicht.

An der Drachenbrücke lässt der Regen nach, es tröpfelt, ein kurzer Stopp und Klick. Die Drachenbrücke, an der Ostseite der Halde, ist eine Fuß- und Radfahrerbrücke  mit einer Länge von 165 m. Die Stahlkontruktion wurde mit einem 18 m langen Hals mit Drachenkopf ergänzt, verbaut wurden 198 Tonnen Stahl. 

Weiter geht es über Recklinghausen und den Rhein-Herne-Kanal zu unserem Startpunkt dieser Rundfahrt nach 

Herne

Schloss Strünkede

Erstmalige Erwähnung 1243. Die Anlage war mit Türmen und wassergefüllten Gräben, den Gräften, ausgestattet. 1591 Umbau zur herrschaftlichen Schlossanlage. Seit 1944 im Besitz der Stadt Herne und das größte Haus des Emschertal-Museums. Im Schlosspark befindet sich die Schlosskapelle, die in Teilen aus dem 13. Jhdt. stammt und somit das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt ist. 

Vor einer Woche fand hier am Schloss und im Schlosspark eine mittelalterliche Veranstaltung statt und man kam nur mit Eintritt auf das Gelände. Nun können wir uns in aller Ruhe umsehen.  Zwischen den Aufnahmen wieder der übliche Regenschauer :-) die großen Bäume bieten uns Schutz. 

Auf dem Weg zum Hotel

Auch weiterhin kann sich Petrus nicht entscheiden ob er nun die Sonne oder den Regen schickt.  Ich kann mich nicht entsinnen, dass jemals so oft hintereinander das Wetter so gewechselt hat - schönsten blauer Himmel und Regendusche.  Der Regen kann unsere Freude über die Fahrt nicht beeinträchtigen. Wir haben so lange auf den Regen gewartet, die Natur braucht ihn dringend.

Wir übernachten wieder im Parkhotel Herne und geben unsere Leihräder ab. Am Abend sind wir in der Stadt (ohne Kamera) unterwegs, der Feuerabend  findet nach 3 Jahren wieder statt: Musik, Feuerwerke und Anstrahlung der Gebäude. 

Resümee:  Das Ruhrgebiet ist ein sehr interessanter Ort mit zahlreicher historischer Industriekultur und Landschaften die sich die Natur zurück erobert hat. Wir sind total begeistert. Wir hatten nur Rauch und schwarz vom TV in Erinnerung. Das Gebiet steht für einen erneuten Besuch auf unserer "wollen-wir-hin-Liste" Es gibt hier noch so vieles zu entdecken, was man auf einer Rundreise nicht alles besichtigen kann, auch weil irgendwann der Kopf von den ganzen Eindrücken gefüllt ist. 

Wir waren eine angenehme Gruppe von 12 Personen die sich bei den Führungen und unterwegs getroffen hat. Die Uhrzeiten für die Führungen waren gut in den Ablauf eingeplant.

Wir buchten die Reise und die Räder bei Velociped, die unsere volle Empfehlung erhalten. Bereits im Vorfeld bekamen wir sehr umfangreiches Karten- und Informationsmaterial zugeschickt. Viele Infos für meine Berichte konnte ich diesem Infomaterial entnehmen. Danke! Für die Touren gibt es ein eigenes Tourenheft mit genauer Wegbeschreibung, dass am Fahrradlenker eingelegt wird. Organisation der Reise Top.

Die Strecken sind angenehm zu fahren und führen überwiegend abseits vom Verkehr. Mit Umleitungen ist zu rechnen, da viel gebaut und instand gesetzt wird. Nach unserer Erfahrung sind die Umleitungen gut beschildert. Im Ruhrgebiet sind viele Radwegweiser zusätzlich mit Knotenpunkten beschriftet - Radeln nach Zahlen. 

Radstrecke: 

Essen - Herne

39 Km  ⬈287m ⬊274m    ⤒152üNN    🕐  2:25 Std  (lt. teasi)

   


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Bahn:

Neckarsulm - Neckarelz - Seckach  ( xx Ticket; Rad an Samstag, Sonntag, Feiertag kostenlos, Fahrradkarte werktags 6 - 9 Uhr

Rad: 

Seckach - Mudau - Neckarsulm   (plus 4 km Anfahrt)

72 Km ⬈1076m ⬊1112m ⤓üNN ⤒485müNN 🕐 3:50Std 

 
 
 
 
 

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