Mainz (lateinisch Mogontiacum) ist seit 1950 die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz. Einwohner ca 220.500. Liegt am Rhein und gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein. Besteht aus den Ortsbezirken: Altstadt, Bretzenheim, Drais, Ebersheim, Finthen, Gonsenheim, Hartenberg-Münchfeld, Hechtsheim, Laubenheim, Lerchenberg. Marienborn, Mombach, Neustadt, Oberstadt, Weisenau. 

In der römischen Zeit war Mainz zusammen mit Trier und Köln eines der drei großen Handels-, Militär-, Verwaltungs- und Kunstzentren nördlich der Alpen. In Mainz hatten viele Kaiser ihr Hauptquartier. Um 400 n. Chr. wurde Mainz fränkisch. Mainz wird in der Frühzeit des Christentums Bischofssitz. Im Mittelalter war Mainz Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Mächtige Erzkanzler und Erzbischöfe hatten hier ihren Sitz, Könige wurden gewählt. Mainz war vom frühen 14. bis zum 15. Jhdt. freie Reichsstadt, der Handel florierte. Streitereien und die Außenpolitik führten zur Verarmung der Stadt und sie verlor ihre Sonderstellung und sank zu einer Residenzstadt ohne Selbstverwaltung ab. Den Erzbischöfen von Schönborn gelang es, Mainz unbeschadet durch den 30-jährigen Krieg und den Pfälzischen Erbfolgekrieg zu führen. Im 17. und 18. Jhdt. wurden viele prachtvolle Barockbauten mit namhaften Architekten und Künstler gebaut. 1792 gelang den Franzosen die Eroberung, Mainz steht unter der Herrschaft Frankreichs. 1815, nach dem Wiener Kongress, wurde die Stadt wieder dem Deutschen Bund zugeschlagen.

1826 die erste Gründung der Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Mittelrhein. 1837/ 38 Beginn der organisierten Fastnacht mit der Mainzer Ranzengarde von 1837 und dem Mainzer CarnevalVerein von 1838.

Nach mehr als 1000 Jahren wurde 1936 die jüdische Gemeinde ausgelöscht. Magenza, der jüdische und hebräische Name für Mainz, war ein mittelalterliches Zentrum der jüdischen Kultur. Mainz ist seit 2021 eine der drei Städte die zum Unesco-Welterbe der SchUM-Stätten gehören. (Mainz, Speyer, Worms).  

Durch Luftangriffe wurde Mainz 1945 zu 80% zerstört. Von der amerikanischen Militärverwaltung wurden die rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz abgetrennt, die Verwaltung von Wiesbaden übernommen. 

Mainz am Abend

2024

Radtour Mainz - Rüdesheim

Mai 2024

Hauptbahnhof

1831 verlor Mainz das Stapelrecht. Mit dem Stapelrecht konnte eine Stadt von den durchziehenden Kaufleuten verlangen, dass diese ihre Waren auf dem örtlichen Stapelplatz anbieten mussten. Der Hafen wurde fortan von der Schifffahrt wegen der Versandung und der hohen Zwischenzölle gemieden. 1840 wurde durch die Eröffnung der Taunus-Eisenbahn weiterer Transit- und Fremdenverkehr aus der Stadt abgezogen. Die Stadt war im Großherzogtum Hessen ein starker Handelsplatz und Knotenpunkt im entstehenden Eisenbahnnetz. Daher erwirkte die Ludwigsbahngesellschaft Konzessionen zum Bau von Eisenbahnstrecken die von Mainz ausgingen. 1845 Erhalt der Konzession für die Bahnstrecke nach Worms und zur Grenze der Pfalz. Durch die Ereignisse 1848/49 verzögerte sich die Eröffnung des ersten Mainzer Bahnhofs bis August 1853. 

Der heutige HBF wurde 1882 - 1884 nach den Plänen des Mainzer Architekten Philipp Johann Berdellé als neuer Centralbahnhof errichtet.

Der Blick vom Hotelzimmer zum Bahnhof:  

Mainzelmännchen

Die sechs Trickfiguren, die erstmals am 2. April 1963 im ZDF zu sehen waren, wurden von Wolf Gerlach (1928-2012) erschaffen. Ihr Name geht auf die Stadt, als Sitz des ZDF, und die Heinzelmännchen zurück. Ihre Namen: Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen. 

Altstadt 

Proviant - Magazin 

Errichtet: 1863 bis 1867 Bauherr: Deutscher Bund. Mit dem Bau des knapp 100 m langen Gebäudes wurden auf sieben Stockwerken knapp 5.000 qm Schüttfläche für Getreide erstellt. Damit der Bau dem Beschuss standhielt, wurde er mit vier Ecktürmen aus Sandstein und Gewölbedecken, die an der schwächsten Stelle mehr als einen Meter dick sind, ausgestattet. Der Getreidespeicher diente der Versorgung der in Mainz stationierten preußischen und österreicherischen Garnisonen, in Friedenszeiten mussten 7.000 Mann der Bundestruppen versorgt werden und in Kriegszeiten knapp 20.000. Der Ernstfall trat nie ein, kurz vor der Fertigstellung besiegte Preußen in der Schlacht bei Königsgrätz Österreich. 1930 sollte der Bau abgerissen werden. Der Bau wurde in den Kriegen nie beschädigt. 1966 Renovierung und bis 1986 Lagerort der Bundeswehr. Neuer Abrissbeschluss 1970, dieser scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. 2000 - 2004 Sanierung und Umbauarbeiten für Wohneinheiten, Gastronomie und Museen. 

Osteiner Hof

Erbaut 1747 - 1752 als städtischer Familienwohnsitz für Franz Wolfgang Damian von Ostein. Pläne vom Architekten Johann Valentin Thomann. Der Osteiner Hof zählt zu den Adelspalais von Mainz.

Vom Balkon der Belle Etage wird alljährlich am 11. November um 11:11Uhr die Mainzer Fastnacht ausgerufen. 

Das Gebäude wurde am 20.04.1933 von Mainz an die NSDAP übergeben. Von 1933-1936 war das Gebäude ein wichtiger Knotenpunkt der NSDAP, es beherbergte die Leitung der SS und SA und die Stadtkommandantur der Wehrmacht. Das Gebäude brannte bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg völlig aus, 1947/48 auf Betreiben der französichen Besatzungsmacht wiederhergestellt. Bis März 2014 Standortkommandatur der Bundeswehr. In dem Gebäude sind Wohnräume und Gewerbeeinheiten entstanden. 

Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz

Errichtet 1964 -1967, Entwurf von Bildhauer und Maler Blasius Spreng und Architekt Helmut Gräf. Gestiftet von Familie Eckes-Chantré. 

Der fast neun Meter hohe Turm mit mehr als 200 Einzelfiguren erhebt sich aus dem in rotem Sandstein gehaltenen Brunnenbecken. 

Gardetrommler

Geschenk der Mainzer Prinzengarde an die Bürger von Mainz anläßlich des 111-jährigen Bestehens (1884 - 1995)

"Bajazz mit der Laterne"

wurde von der Bildhauerin Inge Blum (1924 - 2011) geschaffen. Symbol der Mainzer Fasenacht, dargestellt von dem Mainzer Fastnachter und Zahnarzt Willi Scheu (*24.12.1910 +13.04.1998) 

Staatstheater

Errichtet 1829 - 1833. Bauherr Georg Moller, Umbauten  1910 -1912 von Stadtbaurat Adolf Gelius.

Kaiser Napoleon gab die Order zum Bau des Mainzer Theaters. Die Stadt die seit 1797 wieder im Besitz der Franzosen war, hieß nun Mayence. Napoleon hielt sich oft in Mainz auf und beauftragte 1804 seinen Architekten J.F. Eustache de St. Far den Gutenbergplatz zu schaffen und ein Theater nach dem Vorbild des kaiserlichen Theaters in Petersburg zu bauen. Der Grundstein wurde 1809 gelegt, durch die geschichtlichen Ereignisse stand das Projekt still. 20 Jahre später wurde vom Mainzer Stadtrat an den zu dieser Zeit bedeutenden Baumeister, Oberbaurat Georg Moller, der Bauauftrag erteilt. Als "Großherzogliche Nationalbühne Mainz" Eröffnung am 21. September 1833. In den Jahren darauf wurde das Gebäude immer wieder verändert. Durch die Erweiterung 1909 durch Stadtbaurat Adolf Gelius ging die Besonderheit der Mollerkonstruktion verloren. Im August 1942 wurde das Haus von Brandbomben schwer geschädigt. Es wurde nach 1949 wieder funktionstüchtig gemacht und feierte mit dem Ballett der Grand Opera Paris seine Wiedereröffnung. Weitere Ergänzungen und Umbauten folgten.

Höfchenbrunnen 

Das Höfchen ist eines der vier Plätze rund um den Mainzer Dom.

Marktplatz  

mit Heunensäule

Heunensäule

Errichtet 1975. Sie wiegt 16 Tonnen, ist 6,40 m hoch, Durchmesser 1,20 m. Die Heunensäule wird von einer Bronzeplastik des Pfälzers Bildhauer Gernot Rumpf umschlossen. 

Die Stadt Miltenberg stiftete diese Säule als Zeugnis geschichtlicher Verbundenheit mit Mainz. Die Säule selbst ist über 1.000 Jahre alt. Die Heunensäulen (17 gab es lt. Überlieferung einmal) sollen einst für den Vorgängerbau des Martinsdoms bestimmt gewesen sein. Die Vermutung wird unterstützt, da der älteste Kölner Dom bereits Pfeiler besaß und die ältesten erhaltenen Teile im Mainzer Dom Felssandsteine aus der Miltenberger Gegend enthalten. Vermutlich sollten die Säulen für den Wiederaufbau des 1009 abgebrannten Mainzer Doms sein. 

Marktbrunnen  

Der Brunnen wurde 1526 vom Mainzer Erzbischof, Kardinal Albrecht von Brandenburg, den Bürgern seiner Stadt gestiftet und ist heute der älteste Renaissancebrunnen Deutschlands. Der Brunnen ist sechs Meter hoch und aus rotem Sandstein gefertigt, gegliedert durch die drei Postamente der Pfeiler. Die Bekrönung über dem Brunnen ist aus hellem Sandstein. Die Putten mit dem Wappen des Erzbischofs Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim und der Stadt Mainz wurden bei der Restaurierung 1767 angebracht. Ein Pfeilerbaldachin als oberen Abschluss, die Fahne wurde 1889 durch die Madonnenfigur ersetzt.  

 

Nagelsäule

Entwurf: Stadtbaumeister Adolf Gelius und Ludwig Lipp, Mainzer Bildhauer. Errichtet 1915-1916

Das Ergebnis einer großen Spendenaktion während des Ersten Weltkrieges. Durch die Blockade des Deutschen Reiches durch die Entente wurden die Lebensmittel rationiert, die Bevölkerung begann zu hungern. Der damalige Oberbürgermeister Karl Emil Göttelmann rief die Bürger auf, zur Linderung der Kriegsnot Geld zu spenden.  Jeder Spender durfte einen Nagel in die Nagelsäule schlagen. Die Nägel konnten zu einem Preis  von einer bis zu 20 Reichsmark gekauft werden. Dadurch kamen 170.000 Reichs-Mark für soziale Einrichtungen zusammen (entspricht heute ca 800.000 Euro)

In anderen Städten wurden die Nagelsäulen nach dem Ersten Weltkrieg entfernt. Im Februar 2006 wurde die Säule abgebaut und aufwendig restauriert. Dies wurde  durch viele Spenden und die Unterstützung des Landes möglich. Die Nagelsäule ist inzwischen ein weltweites Unikat. Im Juli 2011 kehrte die restaurierte Nagelsäule wieder auf ihren Platz zurück. 

Dom St. Martin - Mainzer Dom

Der Entwurf des Doms stammt von Erzbischof Willigis, der nach seinem Amtsantritt den Bau der gewaltigen Kathedrale begann. Entgegen der üblichen Kirchengestaltung wurde der Hauptaltar nicht im Osten, sondern im Westen aufgestellt. Dies und die gewaltigen Ausmaße der Kathedrale galten als Demonstration für den Anspruch des Heiligen Stuhls von Mainz als ein "Zweites Rom". Die Grundgestalt blieb bei späteren Erneuerungen immer erhalten.  Ein Brand beschädigte den Dom vor dem Tag der Weihe, 30. August 1009, schwer. Der Ostchor ist mit den 2 m dicken Mauern der älteste Teil des Doms. Bischof Joseph Ludwig Colmar konnte den Kaiser der Franzosen überzeugen, den Dom nach der Säkularisation 1803 nicht abzubrechen. 45 Bischofe und Erzbischöfe sind im Dom bestattet. 

Einige Zahlen: 4.600 qm Grundfläche, 4.000 Personen können sich aufhalten, Außenlänge 116 m, Höhe Westturm 82,5 m, Innenhöhe Westkuppel 44m, Fundamenttiefe 7 m 

Außenansichten

Der Dom ist frei zugänglich. 

Gutenbergmuseum

Eines der ältesten Druckmuseen der Welt. Hier kann man durch eine vier Jahrtausende alte Buch- Druck- und Schriftkultur reisen. Das Museum wurde 1900 von Bürgern der Stadt anlässlich des 500. Geburtstag von Johannes Gutenberg gegründet und am 23. Juni 1901 eröffnet. 

Kirschgarten mit Fachwerkhäusern

Der Platz existierte bereits 1329 als "im Kirschgarten", der Name kommt von der Quelle Kirschborn die dort entsprang. 

Bischöfliches Priesterseminar St. Bonifatius

1568 wurde in der Stadt das erste Jesuitenkolleg zur Priesterausbildung gegründet. Im Nationalsozialismus war das Seminar Repressionen ausgesetzt. Im zweiten Weltkrieg wurden Ausgebombte aufgenommen. Joseph Maria Reuß führte das Seminar in der schwierigen Nachkriegszeit zu einer dritten Blütezeit.

Augustiner Kirche

Seminarkirche. Erbaut 1768 - 1772. Blieb als einzige der innerstädtischen Kirchen fast unzerstört. 

St. Ignaz Kirche

Grundsteinlegung am 5. Dezember 1763. Einweihung durch den letzten Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Josef von Erthal am 31. Mai 1778. Entwurf: Johann Peter Jäger.  1837 der Bau der neuen Orgel durch den Mainzer Orgelbauer Bernhard Dreymann, die Orgel ist in ihrer ursprünglichen Form bis heute erhalten. Das Orgelprospekt wurde zwischen 1779 und 1781 errichtet. 

Holzturm

Torturm der Stadtmauer

Der sechsgeschossige Turm wurde 1366 erstmals als Turm erwähnt. Die heutige Gestalt erhielt der Turm im 15. Jhdt. Der Name Holzturm ist vom nahegelegenen Holzmarkt abgeleitet.

In der Neuzeit diente der Turm als Gefängnis. Einer der bekanntesten Häftlinge war der Räuberhauptman Johannes Bückler, genannt Schinderhannes. Er saß hier bis zur Vollstreckung der Todesstrafe 1803 ein. 

Mit der Rheinuferaufschüttung nach 1868 verlor der Tordurchgang seine Funktion, das umliegende Straßenniveau hatte sich um 2 Meter erhöht. Nach der Zerstörung im Krieg wurde 1961 der über 12 Meter hohe Turmhelm und die Eckturmhauben wieder hergestellt. 

Neustadt

Die Neustadt wurde ab 1872 geplant und mit ihr begann die erste große Stadterweiterung. 

Frauenlobbarke

Die Brunnenskulptur ist 3,40 m hoch. Die Figur des Frauenlob ist in halber Lebensgröße dargestellt und ist dem Dichter Heinrich von Meißen gewidmet. Künstler: Richard Heß (*1937 +2017). 

Der Dichter Heinrich von Meißen genannt Frauenlob ist wegen seinen Wirkens heute noch im Mainzer Stadtraum präsent (u.a. nach ihm benannte Straße und Gymnasium). Geboren um 1250/60 in Meißen, gestorben 1318 in Mainz.  

Nomade

Diese am Mainzer Rheinkai installierte Bronzeskulptur war ein Teil des Projekts mit 100 Pferdeskulpturen vor dem Brandenburger Tor, 2015 anläßlich des Jahrestags der Befreiuung von der NS-Diktatur. Künstler: Gustavo Aceves (*1957) Die Skulptur wiegt 1,2 Tonnen und ist 2,5 m hoch.

 
 
 
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