Melaten- Friedhof in Köln

Melaten-Friedhof,

Zentralfriedhof und mit über 50.000 Grabstätten der größte Friedhof von Köln. 

Der Name leitet sich aus dem franzözischen Begriff "malade" ab. Ab dem 12. Jhdt. befand sich auf dem Gelände ein Heim für Leprakranke mit dem Hof Melate. An Lepra Erkrankte wurden als Aussätzige behandelt und waren hier, außerhalb der Stadt, untergebracht. Nachdem die Lepra in Europa weitgehend besiegt war, wurde das Asyl 1767 geschlossen. Die Gebäude waren bis 1801 „Zucht- und Arbeitshaus“. Während des Mittelalters die öffentliche Hinrichtungsstätte der Stadt. Im 17. Jhdt. wurden viele Frauen wegen den Hexenverfolgungen getötet.  

Das Begräbniswesen änderte sich 1804 für die Kölner. Napoleon erließ das "Décret sur les sépultures", dass die Beerdigung in Städten, Dörfern und geschlossenen Gebäuden verbot. Die Stadt kaufte auf dem ehemaligen Gelände der Leprakranken ein Grundstück, die Gebäude wurden abgerissen. Am 29. Juni 1810 wurde der Zentralfriedhof von Dompfarrer Michael Joseph Dumont eingeweiht. Die Friedhöfe in der Stadt wurden geschlossen. Bis 1829 durften hier nur Katholiken bestattet werden. Danach auch Protestanten. 

Hier wurden viele Jahrzehnte die Armen und die Reichen bestattet. An den Hauptwegen wurde präsentiert. Hier ist Familiengeschichte und auch viel Prominenz ( z.B. Nicolaus August Otto, Erfinder des Viertakt-Motors, der von den Nazis ermordete Radrennfahrer Albert Richter, Maria Clementine Martin - die Klosterfrau mit dem Melissengeist, Fotograf August Sander. Prominente der jüngeren Zeit: Dirk Bach, Alfred Biolek, Margot Eskens, Erika Berger, Hans-Jürgen Wischnewski, Guido Westerwelle und viele viele andere) Die Armengräber wurden einst nach 15 Jahren neu belegt. 

Das Grab, dass ich gezielt aufsuchte, war das von Willy Millowitsch, Schauspieler, Sänger und Regisseur. Seine Filme und Theaterstücke sah ich gerne. Auch von seiner Tochter Mariele bin ich Fan. 

Der Sensenmann 

Das Wahrzeichen des Melaten-Friedhof. Das über 2 Meter hohe Grabmal wurde von Bildhauer August Schmiemann (1846 - 1927) für den Kaufmann Johann Müllemeister erschaffen. Die Patenschaft für den Sensenmann hat seit vielen Jahrzehnten die Steinmetzfamilie Steinnus  übernommen.

Das Grabmal ist faszinierend und sehr detailreich gearbeitet. 

Der Melaten-Friedhof ist Landschaftsschutzgebiet. Hier wachsen viele Pflanzen und stattliche Bäume. Unzählige Insekten- und Vogelarten, Eichhörnchen und Fledermäuse leben hier in friedlicher Gemeinschaft mit den Lebenden und Toten. 

Die Namen der Begrabenen sind nicht auf dem Foto, außer bei Gesamtaufnahmen. Die Grabmäler wirken für sich alleine.

Seit 1981 kann man bei den historischen Friedhöfen von Köln "Patenschaften" für Grabanlagen übernehmen. Man erklärt sich bereit die Aufbauten und Bepflanzung einer historischen Grabanlage zu restaurieren, dabei geht es in erster Linie um die Bewahrung der historischen Substanz und der alten Inschriften. Im Gegenzug erhält man eine Urkunde, aus der die Verpflichtung hervorgeht und daß man ein kostenloses Anwartrecht auf die Grabstätte hat. Bisher konnten mit über 500 Patenschaften bedeutende Grabanlagen vor der Vernichtung bewahrt werden. 


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